Der Schweizer Journalist Tom Kummer sorgte in den 1990er Jahren mit verblüffenden Starinterviews für Furore. Wie später aufgedeckt wurde, entsprang ein großer Teil dieser Gespräche jedoch der Fantasie des Autors – der »Borderline-Journalismus« war geboren und damit ein neues Kapitel Mediengeschichte geschrieben. Neben diesen legendären Interviews erschienen Porträts und Reportagen (u. a. in Tempo, Transatlantik, FAZ, Die Zeit), die als herausragende Beispiele für den literarischen Journalismus gelten.
»Ich wollte meine Geschichten genau so formen und erzählen, wie ich es für richtig halte. Dabei ging es mir nie darum, eine politische Botschaft zu konstruieren, oder ein Verdrehen der Realität um einer Gruppe zu schaden oder eine andere zu fördern. Ich bin nicht politisch, sondern ästhetisch an der Wirklichkeit interessiert. Ich will Bilder der Welt kreieren, die meinem Gefühl für diese Welt entsprechen.« – T. K.
»Ich versuche, mich zur Zeit zu äußern. Ich lasse mir nicht vorschreiben, was ich mache. Die einen regen sich auf, die anderen ab. Mir geht es darum, Bilder anzufertigen, Bilder zu zeigen, Bilder der Gesellschaft, wie ich sie sehe. Und ich habe die ganzen Dinge nicht erfunden, sondern ich kann sie nur versuchen darzustellen – natürlich in einer etwas anderen Form...« – O. M.
In der Zeit, mit der Zeit und aus der Zeit heraus formen sie ihre Bildsprachen und kippen soziale Realitäten senkrecht durch die Medien: Tom Kummer – »the Bad Boy of German Journalism« (New York Times) – und Olaf Metzel – »ein Rambo mit Kalkül« (Der Spiegel) – im Gespräch mit Florian Waldvogel über künstlerische Zwischenräume, literarische Recherchen und Produktionsprozesse im Wechselspiel der Medien.
Der Eintritt zu der Veranstaltung ist frei. Coronabedingt ist bei reduzierter Platzkapazität eine telefonische Voranmeldung notwendig. Der Zugang zur Akademie ist nicht barrierefrei.