Hubert Fichte: Für mich der große Pionier einer Popliteratur deutscher Zunge. Zunächst nah dran an den klassischen Topoi der Popkultur, subkulturelle Kaschemmen seiner Heimatstadt Hamburg nacherzählend, Palette, Grünspan, sogar eine Langspielplatte live im Star Club aufgenommen. Dann aber in einem fantastischen stilistischen Enhancement transatlantisch (im Dreieck zwischen Europa, Afrika und den Amerikas) ausufernd in als Romane untertitelte Chroniken, Mitschriften, Protokolle, Aufzählungen, denen er das Genre-Etikett Ethnopoesie verlieh. In dieser die letzten anderthalb Jahrzehnte seines 1986 (mit nur 50 Jahren) frühvollendeten Lebens praktizierten Poetik, die sich in einem umfangreichen, über seinen Tod hinaus edierten schwarzen Bücherblock namens Die Geschichte der Empfindlichkeit niederschlug, war er für mich noch viel mehr POP als mit seinem einzigen Erfolgsroman Die Palette. Und so möchte ich aus dem ethnopoetischen Band Forschungsbericht aus eben dieser monumentalen Geschichte der Empfindlichkeit vorlesen. T. M.
Thomas Meinecke ist Schriftsteller (zahlreiche Romane und Erzählungen seit 1986, aktuell Selbst, 2016), Musiker (mit seiner 1980 gegründeten Band F.S.K.), Radio-DJ (eigene Sendung im Bayerischen Rundfunk seit 1985) und auch DJ in urbanen nächtlichen Clubs. Im Berliner Theater Hebbel am Ufer betreibt er seit 2007 die dialogische Veranstaltungsreihe Plattenspieler. Im Wintersemester 2011/12 hatte er an der Goethe-Universität Frankfurt am Main die Poetikdozentur inne. Zahlreiche Aufenthalte an Universitäten in Europa und den USA. Zuletzt: Writer in Residence an der University of St. Andrews, Schottland, Poetik-Dozentur Gender an der TU Braunschweig. 2020: Berliner Literaturpreis (mit Gast-Professur an der FU).
Der Eintritt zu der Veranstaltung ist frei. Coronabedingt ist bei reduzierter Platzkapazität eine telefonische Voranmeldung notwendig. Der Zugang zur Akademie ist nicht barrierefrei.