Seit Monaten gilt es überall, Abstand zu halten, und allüberall sucht man Ersatz für fehlende Nähe, Kontakte und Kommunikation. So auch in der Kunst und mit der Kunst. Freilich achtet jedes Kunstwerk immer schon selber auf eine gewisse Distanz, bewahrt stets sich einen Rest von Unnahbarkeit.
Durch die besondere Wechselbeziehung zwischen Ausführenden und Zuhörerschaft erscheint die Musik besonders prädestiniert, die erzwungene Abstandswahrung von Spielern wie Zuhörern umzudeuten in ein Sinnbild jener Ambivalenz von Nähe und Distanz, welche uns mit der Kunst verbindet.
Unterlegt werden soll dies durch Bearbeitungen des Schönberg-Kreises aus den frühen 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts, deren Ziel es war, weniger durch klangliche Überwältigung Nähe zu suggerieren als durch Klarheit und Verständnis ein neues Hören zu fördern. P. H.
Seit Jahren steht der Name des Dirigenten Peter Hirsch sowohl für intensive Auseinandersetzung im Bereich Musiktheater wie für außergewöhnliche, dramaturgisch ausgefeilte Konzertprogramme. Neben dem Theater gilt sein besonderes Interesse der Philosophie und der Architektur und ihrem Einfluß auf die Musik. Als ausgewiesener Bernd Alois Zimmermann- und Luigi Nono-Kenner setzt er sich in unzähligen Aufführungen, Radioprogrammen und preisgekrönten CD-Einspielungen besonders für deren Werke ein.
Nach ihrem Gesangsstudium in Shanghai setzt Yajie Zhang ihr Studium in Hannover bei Marek Rzepka und Justus Zeyen fort und besuchte Meisterkurse u. a. bei Brigitte Fassbaender, Thomas Hampson und Thomas Quasthoff. Sie ist Preisträgerin des Internationalen Gesangswettbewerbs Hertogenbosch 2017 und der Debut classical singing Competition 2018. Bei Thomas Quasthoffs Wettbewerb »Das Lied« wurde sie 2019 mit dem zweiten Preis ausgezeichnet. In diesem Jahr ist Yajie Zhang in das Opernstudio der Bayerischen Staatsoper aufgenommen worden.
Programm:
Ferruccio Busoni (1866–1924)
Berceuse élégiaque op. 42
bearbeitet von Erwin Stein 1921
Alexander Zemlinsky (1871–1942)
Sechs Gesänge nach Gedichten von Maurice Maeterlinck op. 13
bearbeitet von Erwin Stein (Nr. 2 und 5; 1921) und Andreas N. Tarkmann (Nr. 1, 3, 4 und 6; 2010)
1. Die drei Schwestern
2. Die Mädchen mit den verbundenen Augen
3. Lied der Jungfrau
4. Als ihr Geliebter schied
5. Und kehrt er einst heim
6. Sie kam zum Schloss gegangen
Gustav Mahler (1860–1911)
Lieder eines fahrenden Gesellen
für Kammerensemble, bearbeitet von Arnold Schönberg (1919)
1. Wenn mein Schatz Hochzeit macht
2. Ging heut’ morgen über’s Feld
3. Ich hab’ ein glühend Messer
4. Die zwei blauen Augen
Ausführende:
Yajie Zhang, Mezzosopran
Markus Wolf, Violine 1
Michael Arlt, Violine 2
Dietrich Cramer, Viola
Benedikt Don Strohmeier, Violoncello
Alexander Rilling, Kontrabass
Paolo Taballione, Flöte
Markus Schön, Klarinette
Richard Whilds, Harmonium
Maxime Pidoux, Schlagzeug
Klavier und Leitung: Peter Hirsch
Der Eintritt zu der Veranstaltung ist frei. Coronabedingt ist bei reduzierter Platzkapazität eine telefonische Voranmeldung notwendig. Der Zugang zur Akademie ist nicht barrierefrei.