Als Isaac Bashevis Singer 1978 den Nobelpreis für Literatur erhielt, reagierte er auf die ihm eigene humorvolle Weise und hielt eine Dankesrede auf Jiddisch, der Sprache, die er in seiner Literatur für alle Ewigkeit einfing: »Alle fragen mich immer, warum schreibst du Literatur in einer aussterbenden Sprache? – Die Antwort ist, ich liebe Geistergeschichten! Und nichts passt besser zu einem Geist als eine aussterbende Sprache. Je ausgestorbener die Sprache, desto lebendiger der Geist! Geister lieben Jiddisch, sie können es alle!«
Der Nobelpreisträger Isaac Bashevis Singer ist der Chronist einer untergegangenen Welt, des jüdischen Shtetl im Osten Europas. Er wurde1902 in Leoncin (Polen) als Sohn eines Rabbiners geboren. 1935 floh er nach Amerika ins Exil und wurde Redakteur einer jiddischen Tageszeitung. Getrieben von tiefen Fragen nach Wahrheit und dem Wesen der Dinge, schrieb er zu Beginn noch auf Hebräisch, schrieb dann fortan auch seine Geschichten und Romane auf Jiddisch, u. a. Der Golem aber auch Vorlagen für erfolgreiche Verfilmungen wie Enemies und Yentl mit Barbra Streisand. Er zählt damit zu den originellsten und witzigsten Geschichtenerzählern des 20. Jahrhunderts, indem er mit brilliantem Geist Jahrhunderte alte jüdische Kultur und Tradition mit Magie, Mystik und der Suche nach Wahrheit mit modernen Erfahrungen von Heimatlosigkeit und Emigration verband. 1978 wurde ihm der Nobelpreis für Literatur verliehen. Isaac B. Singer starb 1991 in Miami/Florida.
© S. Melles,
Sunnyi Melles
© N. Berg,
Leonille Wittgenstein
© Privat,
Constantin Wittgenstein
Mit Collagen aus Text und Bilddokumenten auf Leinwand, lesen die Schauspielerinnen Sunnyi Melles und Leonille Wittgenstein gemeinsam Texte von Isaac B. Singer. Der Komponist Constantin Wittgenstein produzierte die Musik und den Sound und wird beides live einspielen. Regie führt Alexander Wiegold.
Der Eintritt zu der Veranstaltung ist frei, eine Anmeldung nicht erforderlich. Bitte haben Sie dafür Verständnis, dass unser Platzangebot begrenzt ist. Daher werden eine Stunde vor Beginn der Veranstaltung am Haupteingang der Residenz Platzkarten vergeben. Der Zugang zur Akademie ist nicht barrierefrei.