Ausgestreckt und aufgerissen,
rechts neben meinen Adern, stumm;
an sterblichen Gestaden unendlich, reglos und Schlange.
Ich taste über deine trunkene Oberfläche,
die stillen, keuchenden Poren,
das rasende Kreisen deines Blutes,
seinen wiederholten Schlag, grün und matt.
Zuerst ist es ein Morgenhauch,
sanfte Gegenwart aus Pochen,
das deine Haut durchpulst, ganz Lippen,
flirrender Rhythmus der Zärtlichkeiten.
Octavio Paz
Im Fokus der Lyrik des Octavio Paz ist der liebende Blick, das Aug-in-Aug der Liebenden; Gedichte, die gleich Blitzen das Dunkel unserer Existenz erhellen. Die Sonne des Eros erleuchtet, nein durchleuchtet sein Œuvre, in den meisten seiner Gedichte erscheint ein Du als Objekt der Sehnsucht, ja der Begierde.
Schon in seinem ersten Langgedicht Raiz del hombre fallen im Augenblick der Begegnung mit der Geliebten Vergangenheit und Zukunft zusammen, dito Liebe und Tod …
Octavio Paz wird 1914 in Mixcoac (Mexico City) geboren. Seit 1933 hat er über 40 Bücher veröffentlicht. 1992 erhält er, der nicht nur Lyrik, sondern auch poetologische und politische Essays geschrieben hat, den Nobelpreis für Literatur. Anfang der neunziger Jahre hatte ich in Frankfurt die Freude, durch Siegfried Unseld dem Dichter und seiner Frau Marie José vorgestellt zu werden. Werner Fritsch
© FilmproduktionWerner Fritsch,
Werner Fritsch
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