Zum Festvortrag von Sigrid Weigel:
Das Mitgefühl wird immer wieder extrem gegensätzlich bewertet: als Grundlage mitmenschlichen Verhaltens einerseits und als irrationale Verstellung überlegten Handelns andererseits. Was aber können wir überhaupt über die Genese und Geschichte des Mitgefühls wissen?
Ausgehend vom Terroranschlag in Oslo 2011 diskutiert der Vortrag zwei gegenläufige Phänomene der gegenwärtigen Conditio humana: zum einen das Verlernen von Empathie, andererseits eine Rückkehr des gemeinsamen Trauerns in den öffentlichen Raum. Davon ausgehend werden verschiedene Annäherungen an die Geschichte und den Charakter des Mitgefühls skizziert und Möglichkeiten und Grenzen unterschiedlicher theoretischer Perspektiven erörtert: Erkenntnisse neuro-psychoanalytischer Forschungen zur Empathie, begriffs-/philosophiegeschichtliche Ausformungen des Konzepts Mitleid, Pathosformeln/Verkörperung. S. W.
Sigrid Weigel hat Literaturwissenschaft in Hamburg, Zürich, Berlin und Princeton gelehrt und das Zentrum für Literatur- und Kulturforschung (Berlin) aufgebaut, wo sie ein interdisziplinäres, kulturwissenschaftliches Forschungsprogramm auf philologischer Grundlage entwickelt hat.
Musikprogramm:
Tabea Zimmermann, Viola
György Kurtág (1926)
aus „Signs, Games and Messages“ („Zeichen, Spiele und Botschaften“) für Viola solo
„In Nomine - all’ongherese“
„... eine Blume für Tabea …“
„Kromatikus feleselös“