Die Leinwand, sein primäres Medium, verstand der Maler Helmut Sturm (1932–2008) als »räumlich bewegtes Spielfeld«, auf dem sich Gegenständliches und Abstraktes mit »allerlei Gerümpel aus der Spielzeugkiste der Wirklichkeit verbinden.«
Als »leidenschaftlichen Maler und Koloristen« charakterisierte ihn sein Freund und Weggefährte Lothar Fischer und nannte ihn einen Suchenden, der sich immer wieder aufs Neue dem Chaos ausgesetzt hat und »dem komplizierten Spannungsfeld, das zwischen der Dynamik der Geste besteht«, dem Raum sowie der flächenhaften Bildtafel.
Der 1932 in Furth im Wald Geborene studierte von 1952 bis 1958 an der Münchner Akademie der Bildenden Künste. Als Mitbegründer und spiritus rector der Künstlergruppe SPUR (1957–65) sowie als Initiator der Künstlergemeinschaften SPURWIR, GEFLECHT, KOLLEKTIV HERZOGSTRASSE zählt er zu den bedeutendsten Vertretern der expressiven Malerei in Deutschland nach 1945. Der spätere Professor an den Kunstakademien in Berlin und München in den 1980er und 1990er Jahren war bei Schülern und Kollegen als nachdenklicher Kommunikator und Anreger hochgeschätzt. In seinem reichen Schaffen hat Helmut Sturm einen langen Weg zu immer größerer Dichte und Konzentration zurückgelegt. Er hinterließ ein überaus vielgestaltiges Werk, das in dem Maße lebendig bleiben wird, in dem wir es immer wieder selbst zu Wort kommen lassen. Dieser Aufgabe – auch aus Anlass seines 90. Geburtstages – dient die Ausstellung in der Bayerischen Akademie der Schönen Künste, der Helmut Sturm seit 1994 als ordentliches Mitglied angehört hat.
Die Ausstellung ist die letzte Station der Retrospektive »Helmut Sturm. Spielfelder der Wirklichkeit«, die schon in der Kunsthalle Emden, im Museum Lothar Fischer in Neumarkt i. d. OPf. und im Kunstmuseum Ravensburg zu sehen war.
Wir danken dem Archiv Helmut Sturm für die gute Zusammenarbeit.