Robert Burtons Anatomie der Melancholie, deren erste Fassung (gefolgt von vielen kräftig erweiterten Neuauflagen) vor 400 Jahren erschien, ist ein Unikum der Literatur: Ein Buch der Bücher, das die hellsichtige Unlust an der Welt in Leselust verwandelt und in keine Gattungsschublade passt; Heilungs- und Trostbuch für alle Lebensnöte, Satire auf die verkehrte Welt, stilistisches Feuerwerk, und nicht zuletzt das Selbstporträt eines liebenswerten Exzentrikers.
Dieser, zugleich Patient und Therapeut der überall grassierenden Schwermut, ist ein Büchernarr, der um die Narrheit des Büchermachens weiß. »Abgesondert vom Tumult der Welt, auf hoher Warte über euch allen« nutzt er seinen beschaulichen Standort als Bibliothekar in Oxford, um die Unersättlichkeit seiner Neugier und Desillusion gleichermaßen zu stillen. Dabei zeigt sich das Doppelgesicht der Melancholie. Zwar beschert sie den von ihr Befallenen pathologische Niedergeschlagenheit, aber auch wahre Höhenflüge an Erkenntnis- und Schöpferkraft.
Dieser unwahrscheinliche Longseller wird in (hoffentlich) bücherstaubfreien Passagen präsentiert. Werner von Koppenfels
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