»Mein Schreiben war immer darauf gerichtet, Kompliziertes einfach zu machen«, notiert Ruth Rehmann in ihrer 1993 erschienenen autobiographischen Wegbeschreibung »Unterwegs in fremden Träumen«. Diese Selbstauskunft kann durchaus zu falschen Schlüssen verleiten – zum Beispiel dem, dass es sich bei ihren Werken um leicht verdauliche Kost handele. So ist es beileibe nicht, eingeschrieben aber ist allen ihren Werken – von dem 1959 erschienenen Erzählungsband »Illusionen« bis zum letzten, dem Roman »Ferne Schwester« aus dem Jahr 2012 – der Wunsch nach Verständigung und Verständlichkeit. Immer verschwistert mit politisch-sozialem Engagement und einem kritischen Blick auf die Wirklichkeit, auf die historischen Gegebenheiten und Verwerfungen. Der ihr zu Ehren veranstaltete Feierabend wird dies mit Lesungen aus ihrem Werk – im Zentrum werden der Roman »Fremd in Cambridge« die bereits genannte Autobiographie und Auszüge aus ihren Erzählungen stehen – lebendig belegen. Und damit die Behauptung, die der alte Mann in der Erzählung »Liebesgeschichte mit Bäumen« aufstellt Lügen strafen: »[Worte] gehen wie Nadeln durch das Lebendige und stecken es fest, so daß es sich nicht mehr bewegen und anders werden kann. Aber das ist das Wichtigste beim Lebendigen.« D. L.
Der Eintritt zu der Veranstaltung ist frei, eine Anmeldung nicht erforderlich. Bitte haben Sie dafür Verständnis, dass unser Platzangebot begrenzt ist. Der Zugang zur Akademie ist nicht barrierefrei.