Zum bereits dritten Mal begibt sich die Bayerische Akademie der Schönen Künste unter dem Titel »Wilhelm Killmayer und seine Schüler« auf Spurensuche – im Gedenken an den Komponisten, Lehrer und langjährigen Direktor der Abteilung Musik, der im August 2017 einen Tag vor seinem 90. Geburtstag verstarb. Neben einem bislang unbekannten Werk für Klavier mit Zither von Killmayer selbst kommen Kompositionen seiner Schüler Rudi Spring und Fredrik Schwenk zur Aufführung. Beide geben auch Gelegenheit, im Gespräch mit Peter Michael Hamel den »Urfragen« des künstlerischen Lehrer-Schüler-Verhältnisses nachzugehen: Wie wird persönlicher Stil vermittelt (und übernommen)? Wie viel Adaption, aber auch Emanzipation sind notwendig? Was ist überhaupt musikalische Tradition? P. M. H.
Programm
Rudi Spring (*1962)
Bagatellen für Klavier solo (1988–2020)
„… and the elephants are flying south“ op. 6a/5 (1988)
Der Widerhall der Klüfte op. 84c (2004/07)
- Wilhelm Killmayer zum 80. Geburtsjahrestag -
Seltsames Lied op. 83a (2006)
Capriccietto. Ein Leben im Fünfvierteltakt op. 6a/6 (1990)
„... då öknen blommar“ op. 83d (2020)
Munin und Hugin, zwei Bagatellen op. 83b (2006), einschließend Ludwig van Beethovens letztes Klaviernotat
Comme un souvenir à Sarah Burney Payne (1825, WoO 61a)
Rudi Spring, Klavier
Brecht-Triptychon für Gesang und Klavier op. 70g/2 (2008)
nach drei in Finnland um 1940 entstandenen Gedichten von Bertolt Brecht
Der Sohn
Finnisches Volkslied
Die Weidenpfeife
Zwei fragmentarische Szenen für szenischen Mezzosopran und Klavier op. 74e
An der steilen, roten Felswand (2002)
Textzusammenstellung Rudi Spring, nach Volksbildungstexten auf Helgoland
Zwischen Blick Hinter Grund (2000)
Textzusammenstellung Rudi Spring, nach einer Anwerbung von Aktionären
Salome Kammer, Stimme
Rudi Spring, Klavier
Peter Michael Hamel im Gespräch mit Rudi Spring und Fredrik Schwenk
Fredrik Schwenk (*1960)
aus: Sechs Bagatellen für Klavier zu zwei Händen (2018/19) nach Ludwig van Beethovens Sechs Bagatellen für Klavier op. 126 (1824)
Nr. 3 Andante, cantabile e grazioso
Nr. 6 Presto / Andante amabile e con moto
Andreas Skouras, Klavier
aus: Lähainen ranta ja kaukainen / Nahes Ufer, fernes Ufer (2009)
Sieben finnische Lieder nach Viljo Kajava
Nr. 1 Apilaniityn valkopäisessä aallokossa (1938)
Nr. 2 Sen mikä meissä on rikkinäistä (1943)
Nr. 3 Kun olin hyvin (1956)
Nr. 5 Kätesi pääni päällä kevyt (1975)
Nr. 7 Tahdoin virren virittää (1987)
Murni Suwetja, Sopran
Georg Glasl, Diskant- und Basszither
Wilhelm Killmayer (1927–2017) / Fredrik Schwenk
Neues Klavier-Album mit Zither (1999–2000/2019/2022)
Uraufführung
I. Morgenlied - Frohgemut, anmutig
II. Die Glocken von Usquaha I - winterlich, kühl
III. Die Glocken von Usquaha II (für H. P. Lovecraft) - Sommerlich, warm
IV. Verloren
V. Bub im Himmel - Zart
VI. Objets retrouvés
VII. Abendlied
Andreas Skouras, Klavier
Georg Glasl, Diskantzither
Rudi Spring, geboren 1962 in Lindau/Bodensee, erhielt 1971–1975 seine entscheidenden musikalischen Grundlagen durch umfassenden Unterricht bei Alfred Kuppelmayer und absolvierte 1975–1980 parallel zum Lindauer Gymnasium ein Gaststudium in Bregenz/Österreich, wo er Orgel, Klavier und Kammermusik belegte. 1981–1984 folgte ein Kompositionsstudium bei Heinz Winbeck und bei Wilhelm Killmayer. 1986 schloss er das Klavierstudium bei Karl-Hermann Mrongovius in München ab. Rudi Spring ist seither stets in mehreren musikalischen Sparten tätig: als Pianist, Komponist, Pädagoge, Dirigent und Essayist. Seit 1999 ist er Lehrbeauftragter für Liedgestaltung (Duo) an der Hochschule für Musik und Theater München (seit 2020 im Rahmen einer Honorarprofessur).
Fredrik Schwenk, geboren 1960 München, studierte Theaterwissenschaft und Kunstgeschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität München sowie Komposition an der Hochschule für Musik und Theater München bei Wilhelm Killmayer. 2000 wurde er als Professor für Komposition und Musiktheorie an die Hochschule für Musik und Theater Hamburg berufen und leitete 2004 bis 2018 die deutsch-französische Akademie Opus XXI. Schwenk schrieb Werke für Orchester und Musiktheater, geistliche Werke, Lieder und Kammermusik. Ausgezeichnet wurde er unter anderem 1990 von der Fondation Hindemith und 1995 mit dem Carl-Orff-Preis für zeitgenössisches Musiktheater.
Der Eintritt zu der Veranstaltung ist frei, eine Anmeldung nicht erforderlich. Bitte haben Sie dafür Verständnis, dass unser Platzangebot begrenzt ist. Der Zugang zur Akademie ist nicht barrierefrei.