Spätestens die Debatten um die documenta 15 haben offenbart, dass es in der Kunstwelt gärt und dass sich in den letzten Jahren neue Gegensätze gebildet haben. Hat man es bei Großveranstaltungen, aber zunehmend auch in Museen und Ausstellungshäusern oft mit einer politisch engagierten, gar aktivistischen Kunst zu tun, ja werden hier große Themen wie Rassismus, Klimawandel oder Minderheitendiskriminierung verhandelt, wird auf der anderen Seite die Autonomie der Kunst hochgehalten, die während der gesamten westlichen Moderne ein weitgehend unangefochtenes Ideal war. Wie aber sehen die Konflikte zwischen den beiden Gruppen einer aktivistischen und einer autonomen Kunst aus? Was verraten sie über den Zustand der Kunstwelt und der Gesellschaft? Welche Folgen können sie haben – für die Kunstinstitutionen, den Kunstkanon, die Künstlerinnen und Künstler selbst? Und ist wirklich keine Verständigung mehr möglich? Diesen Fragen widmet sich der Vortrag. W. U.
Wolfgang Ullrich, geb. 1967, war von 2006 bis 2015 Professor für Kunstwissenschaft und Medientheorie an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe und lebt seither als freier Autor in Leipzig. Er forscht und publiziert zur Geschichte und Kritik des Kunstbegriffs, zu bildsoziologischen Themen und zu Konsumtheorie. Seit 2011 ist er Kolumnist von »Art – Das Kunstmagazin«, seit 2019 Mitherausgeber der Buchreihe »Digitale Bildkulturen« im Verlag Klaus Wagenbach. Jüngste Buchpublikation: Die Kunst nach dem Ende ihrer Autonomie, Berlin 2022.
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