Die fünfundsiebzigjährige, ununterbrochene Geschichte von SINN UND FORM ist reich an literarischen Glanzlichtern wie an kulturpolitischen Turbulenzen. Eines aber hat es noch nie gegeben: Das Landgericht Berlin hat der Berliner Akademie der Künste vorläufig untersagt, die Zeitschrift herauszugeben.
Als Peter Huchel 1949 in Ost-Berlin zum Chefredakteur berufen wurde, setzte er von Anfang an auf ein unverwechselbares Profil: Auswahl der besten Autoren und Beiträge, besondere Sorgfalt in Redaktion und Komposition sowie breite Vielfalt der Themen und Gattungen. In den ersten Jahren war es Bertolt Brecht, der das Heft gegen Angriffe der Parteiideologen verteidigte. 1999 sagte Gustav Seibt zum 50. Geburtstag: „Dadurch, dass die Akademie der Künste nach 1989 bereit war, die Zeitschrift weiterzuführen, hat sie einen bedeutenden Beitrag zur geistigen Freiheit in Deutschland geleistet. Redaktion und Leser müssen ihn nutzen.“
Die Bayerische Akademie der Schönen Künste engagiert sich deshalb für den Fortbestand von SINN UND FORM. Mit Heften, Manuskripten, Briefen, Dokumenten, Fotografien gibt unsere Ausstellung einen Einblick in Geschichte und Gegenwart dieser international renommierten, unverzichtbaren Zeitschrift.
Zur Eröffnung lesen Autorinnen und Autoren aus gedruckten und ungedruckten Heften und diskutieren mit der Redaktion über die Bedeutung und Zukunft von SINN UND FORM. Wolfgang Matz