Mit der jährlichen Vergabe eines Kompositionsauftrags an Komponistinnen und Komponisten leistet die Bayerische Akademie der Schönen Künste einen Beitrag zu Vielfalt und Reichtum im heutigen Musikschaffen. Im Jahr 2020 fiel die Wahl auf den Komponisten und Dirigenten Gregor A. Mayrhofer. Bedingt durch die Turbulenzen der Coronajahre erfährt dieser Auftrag erst drei Jahre später nun seine Uraufführung. Mayrhofer, 1987 in München geboren, hat sich nach Studien an der Hochschule für Musik und Theater München bei Jan Müller-Wieland und weiteren Stationen am Pariser Konservatorium, der Robert Schumann Hochschule Düsseldorf sowie an der Juilliard School in New York als Komponist, Ensemble-Leiter und Dirigent bereits international einen Namen gemacht. In der Saison 2022/2023 leitete er die Uraufführung seines weltlichen Oratoriums Wir sind Erde mit der Staatskapelle Berlin. Als Dirigent debütierte er kürzlich beim Orchestre National Bordeaux Aquitaine. Kompositionsaufträge von der Bayerischen Staatsoper, der Deutschen Oper Berlin, der Münchener Biennale, der Staatsoper Hannover und dem Ensemble intercontemporain sowie Dirigate eigener Uraufführungen in der Kölner Philharmonie oder in der Philharmonie de Paris unterstreichen seine wachsende Bedeutung. Einige seiner Kompositionen, wie beispielsweise sein Recycling Concerto oder Wir sind Erde, nehmen zu aktuellen ökologischen oder gesellschaftlichen Fragen Stellung. Gregor A. Mayrhofer wählte für den Kompositionsauftrag der Akademie die Besetzung des Streichquartetts. Seinem Wunsch entsprechend, koppeln wir im heutigen Konzert sein neues Werk mit dem Streichquartett IXXU des österreichischen Komponisten Thomas Larcher, korrespondierendes Mitglied der Akademie seit 2020. Interpretiert werden die beiden Werke durch das Asasello-Quartett aus Köln. N. B.
Programm:
Thomas Larcher (*1963)
IXXU
2. Streichquartett (1998–2004)
I. Flüchtig, nervös
II. Sehr schnell, präzise
III. Ruhig
IV. Presto subito
V. Ruhig
Tobias PM Schneid im Gespräch mit Thomas Larcher und Gregor A. Mayrhofer
Gregor A. Mayrhofer (*1987)
Streichquartett (2023)
Kompositionsauftrag der Akademie 2020
Uraufführung
I. Allegro
II. Adagio
III. Prestissimo con spirito
Ausführende:
Asasello-Quartett:
Rostislav Kozhevnikov, Violine
Barbara Streil, Violine
Justyna Sliwa, Viola
Teemu Myöhänen, Violoncello
© Urban Ruth,
Gregor A. Mayrhofer
Gregor A. Mayrhofer, 1987 in München geboren, studierte Dirigieren an der Juilliard School New York bei Alan Gilbert, Komposition an der Hochschule für Musik und Theater München bei Jan Müller-Wieland, am Conservatoire national supérieur de musique et de danse de Paris bei Frédéric Durieux und an der Robert Schumann Hochschule Düsseldorf bei Manfred Trojahn und Dirigieren bei Rüdiger Bohn. 2017 holte Sir Simon Rattle ihn zu den Berliner Philharmonikern. Dort assistierte er u. a. Kirill Petrenko, Teodor Currentzis, Mariss Jansons sowie beim London Symphony Orchestra, an der Wiener Staatsoper und an der Staatsoper Berlin. Höhepunkte der Saison 2022/2023 sind die Uraufführung seines weltlichen Oratoriums Wir sind Erde in der Berliner Philharmonie mit der Staatskapelle Berlin, Debüts beim Staatsorchester Braunschweig, beim Orchestre National Bordeaux Aquitaine und beim Tiroler Festival für Neue Musik Klangspuren Schwaz mit seinem Recycling Concerto sowie die Wiedereinladung zu den Münchner Symphonikern und dem Het Collectief Chamber Music Quintet. Mayrhofer dirigierte bereits namhafte Orchester wie das musicAeterna Orchestra (Salzburger Festspiele), die Britten Sinfonia, das Slovenian Philharmonic Orchestra, das Belgrade Philharmonic Orchestra und freute sich über regelmäßige Wiedereinladungen zum SWR Symphonieorchester, den Bamberger Symphonikern, dem Münchener Kammerorchester und dem Musikkollegium Winterthur. Er arbeitete mit renommierten Solistinnen und Solisten wie Patricia Kopatchinskaja, Khatia Buniatishvili, Georg Nigl, Daniil Trifonov und Julian Prégardien. Als Pianist tritt er u. a. mit seinem Bruder Raphael im Jazz-Duo Imbrothersation auf. Kompositionsaufträge erhielt er von der Bayerischen Staatsoper, dem Bayerischen Rundfunk, der Deutschen Oper Berlin, der Münchener Biennale, der Staatsoper Hannover, BASF Kultur, dem Ensemble Intercontemporain, dem Scharoun Ensemble, den Tiroler Festspielen Erl und der Bayerischen Akademie der Schönen Künste.
© Richard Haughton,
Thomas Larcher
Thomas Larcher, 1963 in Innsbruck geboren, studierte an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien bei Heinz Medjimorec und Elisabeth Leonskaja (Klavier) sowie bei Erich Urbanner (Komposition). 1994 gründete er das Tiroler Festival für neue Musik Klangspuren Schwaz, dessen künstlerische Leitung er 2003 niederlegte, um sich vermehrt der Komposition zu widmen. Larchers Œuvre umfasst neben vier Streichquartetten und mehreren Stücken für andere kammermusikalische Besetzungen zwei Klavier-, ein Violin-, ein Viola- und ein Violoncello-Konzert sowie Werke für großes Orchester. Seine erste Oper Das Jagdgewehr wurde bei den Bregenzer Festspielen 2018 uraufgeführt. Larchers Kompositionen entstehen für Musiker wie Semyon Bychkov, Mark Padmore, Matthias Goerne, Jean-Guihen Queyras oder das Belcea Quartet und Klangkörper wie die Wiener Philharmoniker, das Gewandhausorchester Leipzig oder The San Francisco Symphony. Sein Werk, für das er u. a. mit dem Elise L. Stoeger Prize der Chamber Music Society of Lincoln Center New York, dem Österreichischen Kunstpreis für Musik, dem Ernst-Krenek-Preis der Stadt Wien sowie zuletzt mit dem Prix de Composition Musicale der Fondation Prince Pierre de Monaco und dem Großen Österreichischen Staatspreis ausgezeichnet worden ist, erscheint bei Schott Music London. Aufnahmen seiner Werke sind bei ECM, harmonia mundi und Ondine erschienen und wurden mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Preis der deutschen Schallplattenkritik, dem Choc de la musique, dem Choc de Classica und dem Diapason d'or. Für seine letzte CD als Pianist Hanns Eisler: Ernste Gesänge. Lieder with piano (gemeinsam mit Matthias Goerne, Bariton und dem Ensemble Resonanz) wurde er 2013 mit dem Diapason d'or, dem Choc de Classica und dem Diamant d’Opéra Magazine ausgezeichnet. Larcher ist seit 2020 Mitglied der Abteilung Musik der Bayerischen Akademie der Schönen Künste.
„Während des Komponierens von IXXU musste ich immer wieder gegen das Gefangensein in meiner eigenen Kompositionsweise anrennen, musste versuchen, mich davon loszureißen ... und konnte letztlich doch keinen Ausweg finden. Ich wollte weg von energiegeladenen rhythmischen Bewegungen, welche die Geschwindigkeit bis zur Besessenheit steigern, weg von Momenten einer erschöpften, trügerischen Ruhe, weg von immer wieder auftauchenden Orgelpunkten und manischen Wiederholungen. Damals war es mir einfach nicht möglich, mich von all dem zu befreien. Trotzdem oder gerade deshalb ist IXXU zum meinem signifikantesten und intensivsten Stück aus dieser Zeit geworden.“ Thomas Larcher
© Clärchen und Hermann Baus,
Asasello-Quartett
Im Spiel des Asasello-Quartetts fließen Avantgarde und klassische Ausbildung zusammen. Das Ensemble übernimmt mit seinem Repertoire, interdisziplinären Kooperationen mit Tanz und Darstellendem Spiel sowie als Veranstalter Verantwortung für die Königsdisziplin Streichquartett im 21. Jahrhundert und fördert den Dialog zwischen Ost und West. Engagement und Qualität des Asasello-Quartetts wurden vielfach ausgezeichnet, und eine langjährige Zusammenarbeit mit Stiftungen und öffentlichen Kulturinstitutionen ermöglicht die kontinuierliche Umsetzung der Ideen des Ensembles. Das Asasello-Quartett folgt Einladungen zu bedeutenden Festivals und Konzerten. Seine Aufnahmen finden international Anerkennung und wurden u. a. mit dem Preis der deutschen Schallplattenkritik und der Gramophone Editor's Choice ausgezeichnet. Zu den namhaften Mentoren des Asasello-Quartetts zählen der Violinist und Gründer des LaSalle String Quartet, Walter Levin, das Alban Berg Quartett und der Violinist Chaim Taub. Der Name Asasello ist dem Roman Der Meister und Margarita von Michail Bulgakow entlehnt.
Der Eintritt zu der Veranstaltung ist frei, eine Anmeldung nicht erforderlich. Bitte haben Sie dafür Verständnis, daß unser Platzangebot begrenzt ist. Daher werden eine Stunde vor Beginn der Veranstaltung am Haupteingang der Residenz Platzkarten vergeben.