Die beiden vielfach preisgekürten Schriftstellerinnen Eva Menasse und Nora Bossong gehören zu den prominentesten Vertreterinnen der deutschsprachigen Literatur. Sowohl die gebürtige Wienerin Menasse als auch die Bremerin Bossong beleuchten in ihren Werken Dunkelzonen der deutschen Geschichte und Mentalitäten der Gegenwart. Poesie und gesellschaftskritischer Blick finden sich bei diesen beiden engagierten Autorinnen zusammen.
Ihr persönliches Engagement zeigt sich bei Eva Menasse auch als Mitbegründerin des PEN Berlin. Nora Bossong ist ihrerseits u. a. Mitglied des Zentralkomitees der deutschen Katholiken. Menasses jüngster Roman Dunkelblum wurde 2021 zum gefeierten Bestseller. Bossongs großer Essay Die Geschmeidigen: Meine Generation und der Ernst des Lebens von 2022 gilt als Spiegel unserer Gesellschaft.
Beide Autorinnen sind ideale Partnerinnen, um Auskunft über unsere Befindlichkeiten zu geben.
Auf den ersten Blick ist Dunkelblum eine Kleinstadt wie jede andere. Doch hinter der Fassade der österreichischen Gemeinde verbirgt sich die Geschichte eines furchtbaren Verbrechens. Ihr Wissen um das Ereignis verbindet die älteren Dunkelblumer seit Jahrzehnten – genauso wie ihr Schweigen über Tat und Täter. In den Spätsommertagen des Jahres 1989, während hinter der nahegelegenen Grenze zu Ungarn bereits Hunderte DDR-Flüchtlinge warten, trifft ein rätselhafter Besucher in der Stadt ein. Da geraten die Dinge plötzlich in Bewegung. Eva Menasse blickt 40 Jahre später auf ihr fiktives Dorf Dunkelblum, auf das Verschweigen, das Vergessen, das Nichtwissenwollen.
»Die ganze Wahrheit wird, wie der Name schon sagt, von allen Beteiligten gemeinsam gewusst. Deshalb kriegt man sie nachher nie mehr richtig zusammen. Denn von jenen, die ein Stück von ihr besessen haben, sind dann immer gleich ein paar schon tot. Oder sie lügen, oder sie haben ein schlechtes Gedächtnis.«
(aus: Dunkelblum)
Nora Bossong blickt auf eine neue Generation von Politikerinnen und Politikern, die in unserem Land das Ruder übernommen hat, mitten in einer von Krisen und Konflikten geprägten Zeit. Dachten nach dem Fall der Mauer viele, die großen existenziellen Fragen seien entschieden, stapeln sich diese spätestens seit 2008 wieder, global und auf allen Ebenen: Finanzcrash, zunehmende Ungleichheit, Fluchtbewegungen, Demokratiefeindlichkeit, Klimakrise, neue Kriege und Blockbildungen ... Wie schlagen sich diejenigen, die jetzt in der Verantwortung stehen, angesichts dieser Herausforderungen? Wie wurden sie zu dem, was sie heute sind? Und was können wir von ihnen erwarten?
»Unsere Generation artikuliert Probleme erst einmal anders, weniger absolut, und sie ist eher bereit, für Lösungen auch Mittelwege zu akzeptieren, etwas, das bei den 68ern nicht vorgesehen war und nun bei den Social Justice Warriors wieder abnimmt. Darin liegt eine Stärke unserer Generation, so unauffällig sie wirken mag. Denn mit dem Verlust der Kompromissfähigkeit, so kommt es mir manchmal vor, nimmt auch die Bereitschaft ab, Demokratie und ihre mitunter trägen, verzögernden, diametralen Prozesse zu leben und zu verteidigen.«
(aus: Die Geschmeidigen)
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