Ich sollte mich nicht wundern wenn die Musik der Zukunft einstimmig wäre. (…) Wenn etwas kommt so wird es – glaube ich – einfach sein müssen, durchsichtig. In gewissem Sinne nackt.
Ludwig Wittgenstein 1930
Bemerkungen zur Musik ziehen sich durch das gesamte Werk des Philosophen Ludwig Wittgenstein. Das Hören einer Melodie und die Unmöglichkeit, ihren Eindruck zu beschreiben, beschäftigten den Denker im Zuge seiner endlosen Versuche, sich über den Charakter des Verstehens und des Meinens klar zu werden. Ob der Wechsel einer Tonart mit der Veränderung des Gesichtsausdrucks vergleichbar ist oder ob Musik überhaupt etwas mitteilt – durch die Hintertür der philosophischen Untersuchung kommt Wittgenstein ihrem Sprachcharakter auf die Spur. Der Komponist Walter Zimmermann hat fünf Kollegen gebeten, einen »Kommentar« zu einem Musikfragment von Ludwig Wittgenstein zu schreiben. Im heutigen Gesprächskonzert werden diese Kompositionen von Albert Breier, Nils Günther, Yonghee Kim, Alejandro Moreno und Marc Sabat in der Interpretation der Violinistin Nagi Tsutsui erklingen. Im Gespräch mit der Autorin und Lektorin Katharina Raabe wird Walter Zimmermann von seiner Arbeit über die Notizen Wittgensteins zur Musik berichten. Zimmermann hat sie unter dem Titel Ludwig Wittgenstein – Betrachtungen zur Musik thematisch geordnet und aus Stichwörtern wie »Gesang«, »Grammophon«, »Harmonik« bis »Stille«, »Thema« und »Töne« ein musikalisches Wittgenstein-ABC geschaffen. Mit dem Philosophen dürfen wir rätseln, warum es so schwer ist, sich redend über musikalische Eindrücke zu verständigen, während beim Spielen alles ganz klar und einfach ist. Zum Abschluss spielt Nagi Tsutsui die Uraufführung von Zimmermanns MELOPÖIE – Musik für Wittgenstein #2 für Violine. W. Z./N. B.
Programm:
Walter Zimmermann im Gespräch mit Katharina Raabe
Kompositionen von Albert Breier, Nils Günther, Yonghee Kim, Alejandro Moreno und Marc Sabat für Violone solo zu einem Musikfragment von Ludwig Wittgenstein.
Walter Zimmermann (*1949)
MELOPÖIE – Musik für Wittgenstein #2 für Violine
Uraufführung
Nagi Tsutsui, Violine
© 2015 The Master and Fellows of Trinity College, Cambridge; The University of Bergen, Bergen,
Facsimile of Wittgenstein Nachlass Ms-154,25r (http://www.wittgensteinsource.org/Ms-154,25r_f), reproduced here by permission of The Master and Fellows of Trinity College, Cambridge, and the University of Bergen, Bergen; CC BY-NC 4.0. The sale, further reproduction or use of this image for commercial purposes without prior permission from the copyright holder is prohibited
Aus dem Facsimile oben:
Das wäre das Ende eines Themas, das ich nicht weiß. Es fiel mir heute ein als ich über meine Arbeit in der Philosophie nachdachte & mir vorsagte: I destroy, I destroy, I destroy –“
Ludwig Wittgenstein (1931–1932).
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