Lukas Bärfuss ist begabt mit einer außerordentlichen Sensibilität für offene Situationen. Sein Werk liest sich als Topografie der unbeantworteten Fragen unserer Zeit. Dabei ist ihm die Sprache Beobachtungsfeld, gesellschaftlicher Raum. Es gibt keine Sprache außerhalb der Diskurse. Bärfuss schaut auf die öffentliche Rede, ihre Festlegungen, ihre Argumentationslinien und sucht nicht das Geheimnis hinter den Dingen, sondern schaut, wie sie sich dargestellt wissen wollen. Er erforscht das systematisch. Zuerst im Theater. Als öffentlicher Ort für Experiment und Erfahrung. Bärfuss protokolliert die Dilemmata, in die sich unsere Gesellschaft hineinmanövriert mit ihrem unaufhaltsamen Bestreben, für alles eine Lösung zu finden. Darin steckt die befreiende Komik seiner Texte, die einen nachhaltiger beunruhigen, als einem lieb sein sollte. Der Schweizer Romancier und Dramatiker Lukas Bärfuss, 1974 geboren in Thun, zählt zu den wichtigsten und erfolgreichsten Dramatikern, die wir haben – er wird hierzulande und auch international gespielt. Für sein literarisches Werk wurde er mit zahllosen Preisen geehrt, u. a. 2019 mit dem Georg-Büchner-Preis. J. G.
Judith Gerstenberg, derzeit leitende Dramaturgin für Schauspiel, Tanz und Performance an der Ruhrtriennale, begleitet sein Schreiben seit den Anfängen. Sie war beteiligt an den Uraufführungen Meienbergs Tod (Theater Basel 2001), Die sexuellen Neurosen unserer Eltern (Theater Basel 2003), Alices Reise in die Schweiz (Theater Basel 2005) und Parzival (Schauspiel Hannover 2010).
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