Angesichts der zeitgenössischen Bemühungen, den Spielraum der Sprache entweder einzuengen oder sie mit Verantwortung zu überfordern, erscheint es mir dringend nötig, das Wort auch im Theater wieder ernst zu nehmen und Sprache als das bei weitem wichtigste Medium der zwischenmenschlichen Verständigung hochleben zu lassen. Denn das Reich einer lebendigen Sprache ist die Demokratie.
Max Simonischek
Kafkas unvollendete Tiergeschichte Der Bau skizziert eine unterirdische Welt, in der Glück und Paranoia eng verschwistert sind. Sie beschreibt eine Art Menschentier, ein denkendes und sprechendes Geschöpf, wie es nur bei Kafka vorkommt. Das Wesen lebt in seinem unterirdischen Tunnelsystem im permanenten Ausnahmezustand, im Kreuzzug gegen die Außenwelt, gegen mögliche Eindringlinge. Jedes kleinste Geräusch bedeutet Stress für den Erschaffer des Baus.
Der Bau ist nach Anna Seghers, wie alle Bestiarien Kafkas, »ein schlimmes Märchen für Erwachsene«. Ein Monolog eines Individuums, das permanent Risiken schafft, in dem es diese zu verhindern sucht. Wie in allen Erzählungen Kafkas treiben die Konsequenzen ihres Handelns und Denkens die Wesen, Tiere, Menschen, Männer unerbittlich vor sich her, bis sie die Wirklichkeit von den eigenen Ängsten und Hoffnungen nicht mehr unterscheiden können. Das Reale erscheint hier selbstverständlich als Irreales und das Irreale als geschilderte Realität.
Max Simonischek absolvierte ein Schauspielstudium am Mozarteum in Salzburg. Darauf folgten erste Engagements unter anderem am Theater in der Josefstadt Wien sowie im Ensemble des Maxim-Gorki-Theaters in Berlin. Von 2012 bis 2014 war er festes Ensemblemitglied bei den Münchner Kammerspielen. Weitere Engagements führten ihn u. a. an das Wiener Burgtheater, das Deutsche Theater Berlin und zu den Salburger Festspielen. Simonischek ist zudem Darsteller in zahlreichen Film- und Fernsehproduktionen wie Der Verdingbub, Am Hang, Akte Grüninger, Die Göttliche Ordnung, Zwingli und den Mehrteiler Hindenburg. Für seine Filmarbeiten erhielt er den Deutschen Fernsehpreis als auch jenen aus der Schweiz. Darüber hinaus wurde er zweimal als bester Hauptdarsteller für den Schweizer Filmpreis nominiert.
Der Eintritt zu der Veranstaltung ist frei, eine Anmeldung nicht erforderlich. Bitte haben Sie dafür Verständnis, dass unser Platzangebot begrenzt ist. Daher werden eine Stunde vor Beginn der Veranstaltung am Haupteingang der Residenz, Max-Joseph-Platz 3, Platzkarten vergeben.