Das Minguet Quartett ist mit Peter Ruzickas Streichquartetten durch Aufführungen und eine Referenzeinspielung eng vertraut. Dass die Musikerinnen und Musiker in ein Porträtkonzert für ihn zwei Werke einbauen, die an der Schwelle zur Moderne entstanden, hat seinen Sinn: Die Möglichkeiten, die der Aufbruch der Künste vor gut 100 Jahren eröffnete, sind für Peter Ruzicka nicht ausgeschritten. Sein Zweites Quartett betrachtet er als wesentliche Station seiner »musikalischen Sprachfindung«. Eine Erinnerung an Gustav Mahler ist einkomponiert. Das Siebte Quartett, 45 Jahre später entstanden, ist ganz anders. Statt kurzer Fragmente ein großer Spannungsbogen, nach innen gewandtes Musiktheater. Und doch sind beide durch viele Spuren, Lebenslinien im Schaffen von Peter Ruzicka, miteinander verbunden. H. T.
Programm
Arnold Schönberg (1874–1951)
Scherzo F-Dur für Streichquartett (1897)
Peter Ruzicka (*1948) „...FRAGMENT...“
2. Streichquartett (1970)
Gustav Mahler (1860–1911)
Ich bin der Welt abhanden gekommen
(Bearbeitung für Streichquartett: Annette Reisinger)
Habakuk Traber im Gespräch mit Peter Ruzicka
Peter Ruzicka
„...POSSIBLE-A-CHAQUE-INSTANT...“
7. Streichquartett (2016)
Peter Ruzicka wurde am 3. Juli 1948 in Düsseldorf geboren. An eine instrumentale und theoretische Ausbildung am Hamburger Konservatorium (Klavier, Oboe, Kompositionstheorie) schlossen sich Kompositionsstudien bei Hans Werner Henze und Hans Otte an. Er studierte Rechts- und Musikwissenschaften in München, Hamburg und Berlin.
Peter Ruzickas Werke wurden von führenden Orchestern und Ensembles, wie den Berliner Philharmonikern, den Wiener Philharmonikern, allen deutschen Rundfunk-Sinfonieorchestern, der Staatskapelle Dresden, den Münchener Philharmonikern, den Bamberger Symphonikern, dem Gewandhausorchester Leipzig, dem Tonhalle-Orchester Zürich, dem Concertgebouw-Orchester Amsterdam, dem Philharmonia Orchestra London, dem Orchestre Philharmonique de Paris, der Tschechischen Philharmonie, dem RSO Wien, dem Israel Philharmonic Orchestra und dem New York Philharmonic Orchestra aufgeführt. Dirigenten wie Gerd Albrecht, Vladimir Ashkenazy, Semyon Bychkov, Riccardo Chailly, Christoph Eschenbach, Michael Gielen, Paavo Järvi, Mariss Jansons, Kent Nagano, Kurt Masur, Antonio Pappano, Giuseppe Sinopoli und Christian Thielemann haben sich für seine Musik eingesetzt. Seine Oper CELAN erlebte 2001 ihre Uraufführung an der Staatsoper Dresden. Ruzickas Musiktheater HÖLDERLIN wurde 2008 an der Staatsoper Unter den Linden Berlin uraufgeführt. Die Uraufführung seiner Oper BENJAMIN fand 2018 an der Hamburgischen Staatsoper statt.
Von 1979 bis 1987 wirkte Peter Ruzicka als Intendant des Radio-Symphonie-Orchesters Berlin, von 1988 bis 1997 als Intendant der Staatsoper Hamburg und der Hamburger Philharmoniker. 1996 übernahm er als Nachfolger Hans Werner Henzes die künstlerische Leitung der Münchener Biennale, die er bis 2014 innehatte, und wurde daneben im Jahre 1997 Künstlerischer Berater des Royal Concertgebouw Orchesters Amsterdam. Von 2001 bis 2006 übernahm Ruzicka als Intendant die künstlerische Leitung der Salzburger Festspiele, von 2015 bis 2020 der Osterfestspiele Salzburg.
Als Dirigent leitete Peter Ruzicka u. a. das Deutsche-Symphonie-Orchester Berlin, das Royal Concertgebouw Orchester Amsterdam, die Wiener Symphoniker, die Staatskapelle Dresden, das Gewandhausorchester Leipzig, die Staatskapelle Berlin, das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, das NDR-Elbphilharmonie Orchester, die Bamberger Symphoniker, das SWR Sinfonieorchester, das WDR Sinfonieorchester Köln, das hr-Sinfonieorchester Frankfurt, das MDR Sinfonieorchester Leipzig, die Münchener Philharmoniker, das Philharmonische Staatsorchester Hamburg, das Münchener Kammerorchester, die Deutsche Kammerphilharmonie, das Tonhalle-Orchester Zürich, das Dänische Nationalorchester, die Tschechische Philharmonie, die Philharmonie "George Enescu", das RSO Wien, die Camerata Salzburg, das Gulbenkian Orchester Lissabon, das Orchestre symphonique de Montréal, das Shanghai Symphony Orchestra, das Hongkong Philharmonic Orchestra, das China Philharmonic Orchestra und das Yomiuri Nippon Symphony Orchestra Tokyo.
Zuletzt leitete Peter Ruzicka u. a. das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, das Philharmonische Staatsorchester Hamburg (Elbphilharmonie), das Deutsche Symphonie Orchester Berlin, das Shanghai Symphony Orchestra, das Hongkong Philharmonic Orchestra und die Uraufführung seiner Oper BENJAMIN an der Hamburgischen Staatsoper.
© Irène Zandel,
Minguet Quartett
Das Minguet Quartett zählt zu den international gefragtesten Streichquartetten und gastiert weltweit: Berliner Philharmonie, Kölner Philharmonie, Elbphilharmonie Hamburg, Lincoln Center New York, SouthBank Centre London, Muziekgebouw Amsterdam. Ausgewählte Projekte 2023 und 2024: Salzburger Festspiele, Prinzregententheater München, Gewandhaus zu Leipzig, Alte Oper Frankfurt, Festspielhaus Baden-Baden, Tonhalle Düsseldorf, Wiener Konzerthaus, Flagey Brüssel, Arter Istanbul und Lissabon Fundação Calouste Gulbenkian. Das Minguet Quartett engagiert sich durch Uraufführungen für die Musik des 21. Jahrhunderts. Zu den bedeutendsten Projekten zählt die erstmalige Gesamtaufnahme der Streichquartette von Wolfgang Rihm, Peter Ruzicka und Jörg Widmann. Mit der Gesamteinspielung der Quartette von Felix Mendelssohn Bartholdy und weiterer Romantiker präsentiert das Minguet Quartett seine große Klangkultur. 2010 wurde das Minguet Quartett mit dem ECHO Klassik sowie 2015 mit dem Diapason d'Or ausgezeichnet.
Habakuk Traber, Jahrgang 1948, ist ausgebildeter Kirchenmusiker und Musikwissenschaftler. Er lebt als Musikpublizist in Wien. 2004 bis 2014 war er Dramaturg der Münchener Biennale. 2013 erschien seine Monografie Nachzeichnung. Der Komponist Peter Ruzicka. Eine aktualisierte und erheblich veränderte Neuauflage befindet sich in der Endphase der Entstehung, Titel: Zuschreibung.
Der Eintritt zu der Veranstaltung ist frei, eine Anmeldung nicht erforderlich. Bitte haben Sie dafür Verständnis, dass unser Platzangebot begrenzt ist. Daher werden eine Stunde vor Beginn der Veranstaltung am Haupteingang der Residenz, Max-Joseph-Platz 3, Platzkarten vergeben.