Kafka in München? Insgesamt viermal war der Prager Autor zwischen 1903 und 1916 in der Residenzstadt, zuerst 1903 für knapp zwei Wochen als 20-jähriger Jurastudent, 1911 für eine nächtliche halbstündige Stadtrundfahrt, 1913 für einen Tag und zuletzt 1916 als 33-jähriger promovierter Versicherungsbeamter zwei Tage für eine Lesung. Dazu debütierte der 25-jährige Jurist 1908 mit Prosastücken in der Münchner Luxuszeitschrift Hyperion. Der Student vertat sich folgenreich mit der Adresse seiner Pension und übernahm von den Elf Scharfrichtern einen schlimmen Fluch. Aus der Stadtrundfahrt mit dem Freund Max Brod und einer jungen Dame wurde ein Romankapitel. Und die misslungene Lesung der Strafkolonie in Anwesenheit des Prager Dichterkollegen Rainer Maria Rilke ließ auf merkwürdige Weise ein neues, berühmtes Prosastück entstehen. D. H.
© Milena Heißerer,
Dirk Heißerer
Dirk Heißerer studierte Germanistik, Philosophie, Kunstgeschichte und Völkerkunde in Bonn und München. Als Literaturwissenschaftler veranstaltet er seit 1988 literarische Spaziergänge und Exkursionen zwischen Schwabing und dem Gardasee. Seit 1999 ist er erster Vorsitzender des Thomas-Mann-Forums München e. V. Zuletzt erschien in der von ihm herausgegebenen Thomas-Mann-Schriftenreihe Wolfgang Born: Wo Sie sind, ist Deutschland! Biographie. Briefwechsel mit Thomas Mann. Texte. Bilder. Bibliographie (2023).
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