Architektur formt Raum, Denken, Gemeinschaft, sie verbraucht Ressourcen und schafft Werte, sie kann ewig bestehen und kann Identität schaffen.
Architektur kann so viel und könnte so schön sein!
Trotzdem wird ihr Potenzial nicht ausgeschöpft: denn ökonomische, funktionale und pragmatische Parameter definieren, was gedacht und gebaut wird. Das hat zur Folge, dass ästhetische und nachhaltige architektonische Innovationen leider zu selten entwickelt werden.
Andreas Hild und Peter Haimerl, Mitglieder der Abteilung Bildende Kunst und Architektur der Bayerischen Akademie der Schönen Künste, sprechen mit dem Architekturjournalisten Moritz Holfelder darüber, welchen verantwortungsvollen Beitrag Architektur für ein zukunftsfähiges, demokratisches, solidarisches, gemeinwohlorientiertes und lebenswertes Leben leisten kann. Und was Architektinnen und Architekten sowie Bürgerinnen und Bürger dafür tun können: denn wir müssen wissen: wer, wenn nicht wir? P. H.
© Wilfried Dechau,
Andreas Hild
Andreas Hild (geboren 1961) studierte Architektur an der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich und an der Technischen Universität München, wo er 1989 mit dem Diplom abschloss. 1992 gründete er Hild und Kaltwasser Architekten. Seit 1998 – nach Tillmann Kaltwassers frühem Tod – leitet der Architekt das nun als Hild und K firmierende Büro gemeinsam mit Dionys Ottl und Matthias Haber (Partner seit 2011). Vertretungsprofessuren führten ihn an die Technische Universität Kaiserslautern (1996–1998) und die Hochschule für angewandte Wissenschaften München, ehemals die Münchner Fachhochschule (1999–2001). Als Gastprofessor lehrte Andreas Hild an der Hochschule für bildende Künste Hamburg (HFBK) (2003–2004), der Technischen Universität Graz (2005–2006), der Technischen Universität Darmstadt (2008–2009) und der Technischen Universität München (2012–2013). Andreas Hild war Mitglied der Kommission für Stadtgestaltung der Landeshauptstadt München (2005–2010), des Gestaltungsbeirats der Landeshauptstadt Bregenz (2005–2009) und Regensburg (2006–2012) und des Baukollegiums der Stadt Zürich (2014–2019). Seit 2013 ist er ordentlicher Professor für Entwerfen, Umbau und Denkmalpflege an der Technischen Universität München. Andreas Hild ist ordentliches Mitglied der Abteilung Bildende Kunst der Bayerischen Akademie der Schönen Künste.
© Edward Beierle,
Peter Haimerl
Peter Haimerl wurde 1961 in Eben im Bayerischen Wald geboren. Er hatte Lehraufträge an der Fachhochschule München, der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig und eine Gastprofessur an der Universität Kassel. Eine Professur für Architektur an der Universität für künstlerische und industrielle Gestaltung Linz für die Abteilung Architektur:zoomtown hatte er vom Wintersemester 2019/2020 bis 2023 inne. Als realisierender Architekt, mit eigenem Büro seit 1991, konzentriert sich Peter Haimerl auf Projekte, die die Grenzen konventioneller Architektur überschreiten. Sein Anspruch ist, mit jedem Projekt faszinierende, unkonventionelle Lösungen zu gestalten und Innovationen zu entwickeln. Um dieser konzeptionellen Anforderung gerecht zu werden, ist sein Arbeitsprozess geprägt vom Austausch und der Einbindung verschiedenster Expertinnen und Experten. Dabei entstehen ganzheitliche Konzepte, in denen Architektur mit Bereichen wie Computerprogrammierung, Soziologie, Wirtschaft, Politik, Musik oder konzeptioneller Kunst fusioniert. So besteht zum Beispiel das Projekt zoomtown seit 2000 als offene Forschungsplattform zur Optimierung und Reorganisation städtischer Umwelt. Unter dem Leitmotiv Mehr Wert mit Geschichte widmet sich Peter Haimerl dem Thema Bauen im Bestand. Im Rahmen der von ihm ins Leben gerufenen HAUS.PATEN Bayerwald-Initiative engagiert er sich umfassend für die Baukultur im Bayerwald, wie mit dem Denkerhaus am Schedlberg.
PETER HAIMERL . ARCHITEKTUR arbeitet mit dem Künstlerduo beierle.goerlich zusammen. Peter Haimerl ist Mitglied der Akademie der Künste Berlin und ordentliches Mitglied der Abteilung Bildende Kunst der Bayerischen Akademie der Schönen Künste.
© Moritz Holfelder,
Moritz Holfelder
Moritz Holfelder, geboren 1958, hat Publizistik und Kunstgeschichte in München studiert. Seit 1984 arbeitet er als Kulturjournalist für den Bayerischen Rundfunk. Er ist zudem Autor verschiedener Bücher, etwa einer „Kulturgeschichte des Motorradfahrens“ (im Dialog mit John Berger), eines Bildbandes über den Ostberliner „Palast der Republik“, einer Biographie des Regisseurs Werner Herzog sowie zuletzt des Sachbuchs „Unser Raubgut. Eine Streitschrift zur kolonialen Debatte“. Für seine Projekte arbeitet Moritz Holfelder auch als Fotograf. Seit 2018 hat er Einzelausstellungen in Museen/Galerien in Frankreich, Deutschland und Italien. Gemeinsam mit den Berliner Verlegern von DOM Publishers entwickelte Moritz Holfelder 2011 eine Reihe mit Audiobüchern über Architektur. Dafür gab es 2012 den Deutschen Hörbuchpreis. In der Jury-Begründung heißt es: „Dem Autor gelingt mit den Porträts der Star-Architekten Zumthor, Hadid und Libeskind das scheinbar Unmögliche: Er macht Architektur hörbar.“ Im November 2021 sprach das Kuratorium des Bayerischen Architekturpreises Moritz Holfelder eine Anerkennung für seine journalistische Arbeit aus, weil er „mit seiner einprägsamen Berichterstattung zur Architektur und Baukultur einem breiten Publikum den Zugang zu diesen Themen ermöglicht.“
Der Eintritt zu der Veranstaltung ist frei, eine Anmeldung nicht erforderlich. Bitte haben Sie dafür Verständnis, dass unser Platzangebot begrenzt ist. Daher werden eine Stunde vor Beginn der Veranstaltung am Haupteingang der Residenz, Max-Joseph-Platz 3, Platzkarten vergeben.