Erinnerungsarbeit ist entscheidend für die Selbstbeschreibung einer Gesellschaft. Wer sind wir und wer wollen wir sein? Das internationale, künstlerische Forschungsfeld »Erinnerung als Arbeit an der Gegenwart« erkundet, was unterschiedliche künstlerische Strategien zur Erinnerungsarbeit beitragen können.
Der erste Teil der Veranstaltung blickt auf die Geschichte Münchens und seiner Theater im Nationalsozialismus – und darauf, wie Kultureinrichtungen ihre eigene Vergangenheit befragen. Startpunkt ist dabei die Gründung der Kammerspiele 1911. Was bedeutete der Nationalsozialismus für München und seine Theater? Der Abend ist den vergessenen und verdrängten Schicksalen der Menschen gewidmet, die in den Theatern arbeiteten und in der NS-Zeit entrechtet, verfolgt und ermordet wurden. Diese SCHICKSALE recherchieren Janne und Klaus Weinzierl seit 2018. Philipp Lenhard, Professor für Jüdische Geschichte und Kultur an der LMU München, bettet dieses Wissen ein in eine umfassende Perspektive zum jüdischen Kulturleben in Deutschland vor und nach der Shoa.
Im zweiten Teil soll die gegenwärtige Erinnerungskultur erörtert werden. Welchen Beitrag kann Bühnenkunst, können Orchester, Theater, Literaturhäuser leisten? Inwiefern kann Erinnerungsarbeit zu einer wachsamen Zeitzeugenschaft beitragen? Wie kann Kulturpolitik die künstlerische Arbeit an der Gegenwart stärken? Diesen Fragen widmen sich die Literaturwissenschaftlerin und Journalistin Rachel Salamander, Dominik Krause, 2. Bürgermeister der Stadt München, sowie Daniel Grossmann, Gründer und Dirigent des Jewish Chamber Orchestra Munich. Stefan Merki liest Texte aus Vergangenheit und Gegenwart. M.V.-S.
Die Veranstaltung wird gefördert durch das Kulturreferat der Landeshauptstadt München.
Der Eintritt zu der Veranstaltung ist frei, eine Anmeldung nicht erforderlich. Bitte haben Sie dafür Verständnis, dass unser Platzangebot begrenzt ist. Daher werden eine Stunde vor Beginn der Veranstaltung am Haupteingang der Residenz, Max-Joseph-Platz 3, Platzkarten vergeben.