Aus Sicht seiner jeweiligen Situation als Kindergartenkind, Kunststudent, Dozent, Gärtner und Familienvater kommt Volker Atrops zu recht persönlichen Beobachtungen, die uns allen vertraut sein dürften. Er verzichtet bewusst auf Intellektualisierung. Am Rande des Kunstbetriebes agiert er weit hinter den Karrieren seiner ehemaligen Weggefährten und Weggefährtinnen, die nun Professorin, documenta-Teilnehmerin, Präsidentin oder Staatspreisinhaber sind. Atrops ist dennoch von Zeit zu Zeit sichtbar, aber nicht sonderlich um Repräsentation bemüht. Er schaut lieber hinter die Kulissen und arbeitet und lebt eher für die Familie und Freunde. Seine Arbeit ist einfach, doch vielschichtig, zeitlos und zugleich politisch, und er geht immer neugierig und kontinuierlich seinen Weg.
Der Kunstpreisträger der Akademie von 2022 residiert durch Arbeiten und Artefakte aus seinem Wohn- und Arbeitsumfeld für eine Zeitlang in der Akademie. Fragen zu Stand, Standpunkt, Weg und wieder davon weg treiben durch die Räumlichkeiten. V. A.
Volker Atrops (*1965 in Krefeld), 1990 bis 1996 Studium an der Akademie der Bildenden Künste München, 1995 bis 1999 Goldschmiedeatelier in Amsterdam, 2000 bis 2001 Postgraduierten Stipendium des Bayerischen Kultusministeriums, 2002 bis 2004 Aufbaustudium Digitale Entwurfsmodellierung Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle, Campus Design, ab 2006 Baumschule für Jungpflanzenvermehrung.
Der Künstler Berthold Reiß (*1962 in Salzburg) ist Autor des Buches Antinomia. Gemeinsam mit Anne Rößner ist er verantwortlich für den Projektraum MILCHSTRASSE 4 in München, der in den letzten Jahren mehrere Ausstellungen mit Volker Atrops veranstaltet hat.