Seit 1983 war Wolfgang Rihm Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste. Er hat ein kompositorisches Werk hinterlassen, das in seiner Kompaktheit und inneren Verzweigung, in seinen verschiedenen Landschaften und Erfahrungswelten heute nur in Umrissen wirklich erkannt ist. Daneben hat er schreibend und vortragend Blicke auf einen denkerischen Horizont eröffnet, dessen Weite und kritische Tiefe ebenfalls der eigentlichen Erkundung noch harren. Genussvoll hantierte er mit dem Besteck seines scharfen Geistes, den man hier am besten mit Witz übersetzen muss. Das aphoristisch Angerissene, manchmal polemisch Zugespitzte, meist jedoch lebensbejahend-schweifend Formulierte war ihm und seinen vielen Lippenlesern eine Lust, ein Vergnügen denkerischer Augenblicksarbeit. Beides, kompositorisches Werk und denkerisches Wort, war exemplarischer Ausdruck dessen, was er als Mensch war: ein Freund des Lebens, von dessen glanzvoller Oberfläche aber auch von dessen unauslotbarer Tiefe er mehr als nur eine Ahnung hatte. So ging von seiner Person und so geht von seinem herausfordernden Werk eine verlebendigende Wirkung aus, die jeder spürt, der sich auf seine Person einlässt und sich seiner existenziellen Musik stellt. Im heutigen Gedenkkonzert für Wolfgang Rihm werden Freunde und Wegbegleiter über ihn sprechen und seine Musik zum Klingen bringen. N. B.
Wolfgang Rihm (1952–2024)
Aria – Albumblatt (1998), Oboe solo
Stabat Mater (2019) für Bariton und Viola
Harzreise im Winter (2012) für Bariton und Klavier
In Frage (1999) für Ensemble
Peter Michael Hamel (*1947)
Sextett für Wolfgang Rihm (2024), Uraufführung
Wolfgang Rihm, Offene Enden. Denkbewegungen um und durch Musik
Lesung ausgewählter Passagen
Herausgegeben von Ulrich Mosch © 2002 Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG, München
© Mit freundlicher Genehmigung der Universal Edition A.G., Wien,
Aus: Stabat Mater (2019) für Bariton und Viola von Wolfgang Rihm (1952-2024), Manuskript in der Sammlung Wolfgang Rihm, Paul Sacher Stiftung, Basel
Karten für die Veranstaltung können nur am Montag, 3.3., ab 10 Uhr telefonisch unter 089 29 00 77 118 reserviert werden. Am 6.3. werden nicht eingenommene Plätze ab 18.45 Uhr freigegeben.