Max Peiffer Watenphul (1896–1976), der 1965 in die Bayerische Akademie der Schönen Künste gewählt wurde, war einer der noblen, unabhängigen Einzelgänger unter den deutschen Malern zwischen den beiden Kriegen und nach 1945. Der feine, lyrische Klang seiner Kunst strahlt schon aus den in Italien entstandenen Arbeiten der 1930er Jahre. In der unmittelbaren Nachkriegszeit begann Peiffer Watenphul mit der Serie seiner bis heute wohl bekanntesten Gemälde. Venedig, wo er von 1946 bis 1958 lebte, war der Schauplatz für die Entstehung von rund 150 Bildern, welche die Lagunenstadt zum Thema hatten. Der Künstler war sich in hohem Maß über die lange Tradition bedeutender Maler bewusst, die sich mit Venedig auseinandergesetzt hatten. Für das 18. Jahrhundert seien nur Canaletto und Guardi genannt, später Turner, Nerly, Monet und Renoir, im 20. Jahrhundert Music und de Pisis. Peiffer Watenphuls Venedig-Bilder offenbaren das kontemplative Ritual des Malens als Prozess und Experiment. Die verwandelnde Kraft der Malerei ereignet sich hier unmittelbar auf der Leinwand oder der Malpappe in all ihrer Unvorhersehbarkeit und experimentellen Vielfalt. M. S.
Michael Semff, Assistent am Kunsthistorischen Institut in Florenz von 1980–1984, danach Kurator für die italienischen und französischen Zeichnungen der Graphischen Sammlung der Staatsgalerie Stuttgart, von 1992–2015 Kurator für die Kunst des 20. Jahrhunderts an der Staatlichen Graphischen Sammlung München, seit 2000 deren Direktor. Michael Semff ist seit 2003 ordentliches Mitglied der Abteilung Bildende Kunst der Bayerischen Akademie der Schönen Künste.